Ordensverleihung während der "Ortszeit Völklingen"

Schwerpunktthema: Bericht

9. März 2023

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 9. März im saarländischen Völklingen fünf Frauen und sechs Männer aus dem Saarland mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten machen sich seit Langem in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient. Die Ordensverleihung fand während der "Ortszeit Völklingen" statt, der sechsten Reise des Bundespräsidenten in der Reihe "Ortszeit Deutschland".

Bundespräsident Steinmeier und Ministerpräsidentin Rehlinger inmitten der Bürgerinnen und Bürger aus dem Saarland, die mit einem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden sind

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 9. März in der Erzhalle der Weltkulturerbestätte Völklinger Hütte fünf Frauen und sechs Männer aus dem Saarland mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten sind in der Kommunalpolitik, bei der Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz aktiv, sie haben sich im Werkstattrat engagiert, helfen Menschen in Not und halten das kulturelle Erbe des Saarlandes lebendig.

Die Ordensverleihung fand während der Ortszeit Völklingen statt, der sechsten Reise des Bundespräsidenten in der Reihe Ortszeit Deutschland. Er verlegt dabei seinen Amtssitz für drei Tage in verschiedene Regionen, um mit Menschen überall im Land in einen direkten Austausch zu kommen. Und es ist ihm ein großes Anliegen, denen zu danken, die sich in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient machen.

Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:

Roland Best, St. Ingbert
Verdienstkreuz am Bande

Menschen unterstützen, die Hilfe brauchen – nach dieser Maxime handelt der Sozialpädagoge Roland Best nicht nur in seinem Beruf, sondern auch im Ehrenamt. 2005 hat er die Tafel Homburg gegründet und war mehr als 15 Jahre ihr erster Vorsitzender. Als leidenschaftlicher Verfechter der Idee, Lebensmittel – statt sie zu verschwenden – mit Bedürftigen zu teilen, hat er viele zum Mitmachen motiviert. So gelang es ihm nicht nur, die Tafel aufzubauen, sondern sie über die Jahre auch ständig weiterzuentwickeln. Dass in Homburg die Tafel fest zur Stadtgesellschaft gehört, ist in hohem Maße Roland Best zu verdanken. Bis heute bringt er sich auch im Landesverband der Tafeln Rheinland-Pfalz und Saarland als Landeslogistiker mit ein. Außerdem hat Roland Best in seiner Kirchengemeinde wie auch im St. Jakobus Hospiz in Saarbrücken mitgewirkt und setzt sich immer wieder für soziale Gerechtigkeit ein.

Hedwig Groß, Merzig
Verdienstkreuz am Bande

Hedwig Groß ist Ortsvorsteherin und hat an ihrem Wohnort den Ruf einer Vorzeigefrau in Sachen soziales Engagement – und das aus gutem Grund: Seit Jahrzehnten engagiert sie sich ehrenamtlich. Zu den zahlreichen Projekten, die sie angestoßen hat, gehört die Bürgerwerkstatt, mit der sie Orte der Begegnung in dem Merziger Ortsteil Mechern schafft. Dabei gelingt es Hedwig Groß auf außergewöhnliche Weise immer wieder, Kulturen zu verbinden und zugleich auch alte Bräuche zu pflegen. Besonders bekannt ist das von ihr initiierte Picknick der Nationen, das ein ganz besonderes Rezept hat: Einmal im Jahr treffen sich Menschen aus nah und fern und teilen Speisen aus fast der ganzen Welt miteinander. So wird Gastfreundschaft gelebt, es werden Brücken zwischen Kulturen gebaut und der Zusammenhalt gestärkt. Außerdem engagiert sich die gelernte Kinderkrankenschwester unter anderem seit fast 40 Jahren beim Deutschen Roten Kreuz und organisiert als Leiterin des Jugendrotkreuz das jährliche Zeltlager für Kinder und Jugendliche.

Hani Hweidi, Eppelborn
Verdienstkreuz am Bande

Wo immer Hani Hweidi anderen helfen kann, ist er zur Stelle, sei es an seinem Wohnort oder in den benachbarten Landkreisen. Als Arzt engagiert er sich seit über 30 Jahren ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz. Seit vielen Jahren übernimmt er auch die medizinische Versorgung in der Aufnahmestelle für Geflüchtete in Lebach. Als in seiner Nachbargemeinde ein Zentrum für unbegleitete Jugendliche eingerichtet wurde, hat er sich mit vollem Einsatz dort engagiert. Während der Corona-Pandemie war Hani Hweidi für das saarländische Gesundheitsministerium als Impfarzt und Leiter des Impfzentrums Neunkirchen ein ebenso wichtiger wie verlässlicher Partner. Hani Hweidi ist in der ganzen Region bekannt für sein bürgerschaftliches Engagement, bei dem ihm Integration ein ganz besonderes Anliegen ist. Zudem ist er seit Jahrzehnten aktiver Feuerwehrmann und fördert die Jugendfeuerwehr, die ihm ganz besonders am Herzen liegt.

Werner Kockler, Düppenweiler
Verdienstkreuz am Bande

Der Bergbau hat das Saarland stark geprägt. Seine Geschichte und sein kulturelles Erbe hält Werner Kockler lebendig. Seit Langem ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Historischen Kupferbergwerks Düppenweiler, eines Bergwerks aus dem 18. Jahrhundert, in dem auch heute noch Besucherinnen und Besucher erleben können, wie Kupfer gewonnen und weiterverarbeitet wurde. Mit jährlichen Veranstaltungen wie dem Wintermarkt oder dem Kupferschmelztag, bei denen die noch voll funktionsfähige Verhüttungsanlage in Gang gesetzt wird, hat er das historische Bergwerk zu einem Besuchermagneten gemacht. Darüber hinaus bringt sich Werner Kockler als Rechtsberater in den Landes- und den Bundesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine ein. Zudem hat er sich viele Jahre als Vorsitzender des Saarländischen Richterbundes für seinen Berufsstand eingesetzt und Partnerschaften des Richterbundes mit Polen und Rumänien ins Leben gerufen. Dabei hat er gezeigt: Bürgerschaftliches Engagement endet nicht an den Grenzen des eigenen Landes.

Irmtraud Lang, Heusweiler
Verdienstkreuz am Bande

Ohne zu zögern, sagte Irmtraud Lang zu, das Team der Ehrenamtlichen auf der Palliativstation im Caritas-Klinikum Saarbrücken zu unterstützen, als ihre Mutter dort Patientin wurde. Seit nunmehr fast 15 Jahren engagiert sie sich in der Trauerbegleitung, voller Umsicht und ohne große Worte über ihr Tun zu verlieren. Sie arbeitet beim Besuchsdienst für die Patientinnen und Patienten, hat für deren Angehörige zu jeder Zeit ein offenes Ohr und wirkt bei Gedenkgottesdiensten für die Verstorbenen mit. Zudem ist Irmtraud Lang stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Klinik für Palliativmedizin. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein organisiert sie für die Patientinnen und Patienten Konzerte und Vernissagen. Als dies während der Corona-Pandemie nicht mehr möglich war, hat sie alternative Angebote geschaffen und so gezeigt, dass niemand vergessen wird.

Christa Piper, Saarbrücken
Verdienstkreuz am Bande

Christa Piper engagiert sich seit über 30 Jahren in der Saarbrücker Stadtgesellschaft und Kommunalpolitik. Bloß an der Seite zu stehen und zu sagen, was alles besser laufen sollte, war nie ihre Sache: Sie hat stets angepackt und wichtige Impulse gegeben, sei es für die Gleichstellung der Geschlechter, sei es als Bezirksbürgermeisterin Saarbrücken Mitte von 2004 bis 2019 oder, bis heute, bei der Initiative Nauwieser Viertel. Dort können alle Generationen das Leben und Wohnen in dem gleichnamigen Stadtteil mitgestalten. Ein besonderes Anliegen ist es ihr, sich um sozial schwache Frauen zu kümmern. Auf Christa Piper gehen zahlreiche zukunftsweisende Projekte und Vereinsgründungen zurück. Hierzu gehört auch der Verein Aldona e.V., den sie 1990 mitgegründet hat, um Opfern von Zwangsprostitution und Menschenhandel zu helfen. Ihr Engagement ist weit über das Saarland hinaus beispielgebend.

Klaus Port, Mandelbachtal
Verdienstkreuz am Bande

Klaus Port zeigt, wie soziale Verantwortung gelebt werden kann: 2009 hat er den Verein Blieskasteler Freunde und Helfer – Schutzengel für Kinder gegründet. Und dieser Name ist auch Programm: Zusammen mit seinem Team sammelt er Spenden, um schwerstkranke und schwerstbehinderte Kinder und deren Familien finanziell zu unterstützen. Mit Spendengeldern in sechsstelliger Höhe ermöglicht der Verein jedes Jahr rund siebzig Hilfeleistungen, sei es für spezielle Anfertigungen von Mobilitätshilfen oder für Therapien. Damit sollen für diese Kinder und Familien der Alltag und die so wichtige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein wenig erleichtert werden. Fünfhundert Familien hat Klaus Port mit seinem Verein bereits geholfen. Als erster Vorsitzender schultert er den Großteil der Arbeit, und dies alles ehrenamtlich. Außerdem war Klaus Port viele Jahre kommunalpolitisch und als Jugendleiter im Bereich des Sports aktiv. Mit seinem ehrenamtlichen Wirken von insgesamt 30 Jahren hat er sich in herausragender Weise verdient gemacht.

Marilyne Theis, Mandelbachtal
Verdienstkreuz am Bande

Was kann ich an meinem Wohnort dazu beitragen, damit die Menschen, die vor Kriegen, Bürgerkriegen, Gewalt nach Deutschland flüchten, würdig aufgenommen werden? 2015 hat Marilyne Theis diese Frage mit entschlossenem Handeln beantwortet. Sie gehörte zu den ersten in der Gemeinde Mandelbachtal, die sofort angepackt haben. Mit einem Team von freiwilligen Helferinnen und Helfern hat sie im Rathaus eine Kleiderkammer eingerichtet und deren Leitung übernommen. Da sie dabei viele Geflüchtete kennengelernt hat, wusste sie bald genau, wo und welche Unterstützung gebraucht wurde. Seither hilft Marilyne Theis bei der Organisation des Alltags, bei Arztbesuchen, Impfterminen oder Schulanmeldungen. Mit ihrer Haltung ist sie dabei ein großes Vorbild für eine vorurteilsfreie Willkommenskultur.

Jürgen Thewes, Neunkirchen
Verdienstkreuz am Bande

Jürgen Thewes hat sich von 1995 bis 2022 im Ehrenamt als Werkstattrat engagiert. Er arbeitet im Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe in Spiesen-Elversberg, dem größten saarländischen Werkstattträger, der fast 1.000 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen ist die Werkstatt mehr als ein Arbeitsplatz, fast schon Mittelpunkt ihres Lebens. Sich dafür einzusetzen, dass die Interessen der Kolleginnen und Kollegen dort berücksichtigt werden, sei es beim Gesundheitsschutz, bei der Arbeitszeit oder Fort- und Weiterbildung, war ihm als Vorsitzender des Werkstattrats ein ganz besonderes Anliegen. Darüber hinaus kümmert sich Jürgen Thewes um vieles mehr: Ihm ist es zu verdanken, dass seit vielen Jahren das Werkstattzentrum und der Fußballverein Neunkirchen eine Partnerschaft verbindet und regelmäßig gemeinsame Spiele stattfinden. Außerdem hat er über zehn Jahre lang das Saarland im Vorstand der Bundesvereinigung der Werkstatträte vertreten.

Carmelo Vitello, Völklingen
Verdienstkreuz am Bande

Wie das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationen gelingen kann, das zeigt Carmelo Vitello seit Langem in beeindruckender Weise. Er kam im Alter von 14 Jahren nach Deutschland und ist seit Jahrzehnten einer der ehrenamtlich aktivsten Völklinger. Um die Integration ausländischer Jugendlicher zu fördern, hat er mit Gleichgesinnten den Boxclub 82 Völklingen gegründet. Zudem engagiert er sich im Integrationsbeirat der Stadt. Ganz besonders liegt ihm die deutsch-italienische Freundschaft am Herzen. Mehrere Vereine zur Förderung der deutsch-italienischen Beziehungen hat Carmelo Vitello in Völklingen gegründet und dabei stets auch das Zusammenleben und die Integration unabhängig von der Nationalität gefördert. Wo immer bürgerschaftliches Engagement gebraucht wird, ist Carmelo Vitello zur Stelle – so auch im Impfzentrum in der Zeit der Corona-Pandemie.

Heidemarie Zech, Dillingen/Saar
Verdienstkreuz am Bande

Dass die Hüttenstadt Dillingen als eine Stadt gilt, in der der gesellschaftliche Zusammenhalt durch besonderes ehrenamtliches Engagement gelebt wird, ist nicht zuletzt dem verdienstvollen Wirken von Heidemarie Zech zu verdanken. Seit mehr als 40 Jahren engagiert sie sich, wo immer es nötig ist, sei es in ihrer Kirchengemeinde, im Stadtrat oder für Bedürftige. 2006 hat sie die Dillinger Tafel mit ins Leben gerufen, die dank der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Dillingen und dem Caritasverband Saar-Hochwald auf einem festen Fundament steht. Sie leitet die Tafel, koordiniert die Lebensmittelübergabe und kümmert sich um alles Organisatorische, wobei sie während der Corona-Pandemie oft bis an ihre Belastungsgrenze ging. Von 1989 bis 2019 war Heidemarie Zech Mitglied im Dillinger Stadtrat. In ihrer dreißigjährigen Amtszeit hat sie viele soziale Projekte mit auf den Weg gebracht. Zu ihrer verdienstvollen Bilanz gehört auch die Einrichtung von drei Kinder- und Jugendhäusern, des Seniorenbeirats und des Inklusionsrats der Stadt.